
Vereinshistorie
Nachdem 2004 bekannt wurde, dass der Standort Ende 2005 aufgelöst werden sollte, trafen sich interessierte Mitarbeiter und Freunde, um eine Ausstellung im Bürgeramt Nippes vorzubereiten. Gleichzeitig schrieb ein Autorenteam unter der Leitung von Manfred Backhausen an einem Buch mit dem Titel „Leben in Nippes – Arbeiten bei Clouth“. In dem Buch wurde nicht nur die Familien-, Sozial- und Industriegeschichte des Unternehmens dargestellt. Vielmehr handelte es von der Arbeit und dem Engagement der Mitarbeiter, von Aufschwung und Krisen, die durch Wirtschaft und Politik mitbestimmt wurden und von der Allianz eines Stadtteils mit einem Unternehmen. Aus diesem Team wurde 2006 der Verein „Industriedenkmal Clouth e.V.“ gegründet mit dem Ziel, die über 140-jährige Familien-, Sozial – und Industriegeschichte der Unternehmen „Clouth“ und „Land & See“ weiterhin aufzuarbeiten und die Erinnerung daran einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.
Gedenktafel vor Tor 2
Im Jahr 2016 wurde vor Tor 2 vom Verein Industriedenkmal Clouth e.V. in Zusammenarbeit mit der Projektgesellschaft „Moderne Stadt“ eine Gedenktafel erstellt. Sie erinnert in kurzer Form direkt an der Niehler Straße an die Firma, die Menschen und die Produkte. Die Tafel wurde von der Kölner Künstlerin Rosemarie Peter erstellt.


Schirmfrau
Unsere Schirmfrau, Frau Staatsminister a.D. Anke Brunn wurde 1942 im Kreis Lauenburg geboren, später lebte sie in Hamburg, wo sie auch ihr Abitur machte. Es folgte das Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Hamburg, Paris und Köln, welches sie mit dem Diplom abschloss. Danach war sie wissenschaftliche Angestellte beim Universitäts-Rechenzentrum in Köln. Seit 1967 in der SPD wurde sie bereits 1970 direkt in den Landtag von NRW gewählt, 1979 wurde sie stellvertretende Vorsitzende ihrer Fraktion. 1981 war sie Senatorin für Jugend, Familie und Sport unter dem Berliner Regierenden Bürgermeister Hans-Jochen Vogel, danach war sie stellvertretende Oppositionsführern im Berliner Abgeordnetenhaus. Bis 1985 leitete sie als NRW-Geschäftsführerin den Internationalen Bund für Sozialarbeit-Jugendsozialwerk e. V., bevor sie wieder in den Landtag von NRW gewählt wurde. Mitte 1985 übernahm sie das Amt der Ministerin für Wissenschaft und Forschung im nordrhein-westfälischen Landeskabinett, wo sie sich besonders der Reform von Hochschule und Forschung widmete.
Erinnert sei hier nur an die Gründung der Kunsthochschule für Medien in Köln.1987 wurde sie auch – als erste Frau seit 1948 – zur Bezirksvorsitzenden Mittelrhein gewählt. Anke Brunn ist mit dem Historiker Gerhard Brunn verheiratet und hat einen Sohn. Anke Brunn hat sich immer sehr für die Belange der Clouth-Belegschaft und des Standortes eingesetzt – die Übernahme der Aufgabe einer Schirmfrau in unserem Verein hat sie daher gerne übernommen. Anke Brunn ist uns eine verlässliche Partnerin wenn es um Kontakte in den gesellschaftlichen und politischen Raum geht.
Zusammenarbeit

Historisches Luftfahrtarchiv Köln
Clouth in Köln war über 100 Jahre Lieferant in der Luftfahrtindustrie und baute auch ein eigenes Luftschiff sowie zahlreiche Ballone für den Köln Club für Luftfahrt.
Aufgrund langjähriger Erfahrung in der Herstellung wasserdichter Stoffe begann Clouth in den 1890-er Jahren mit der Herstellung gasdichter Stoffe für die Ballone und Luftschiffe.
Clouth arbeitete mit Graf Zeppelin zusammen und lieferte die Stoffe für das erste Luftschiff LZ1 des Grafen, welches im Juli 1900 seine erste Fahrt durchführte.
Bis zur Verlagerung der Produktion Anfang der 90-er Jahre zur Continental AG wurden in Köln Luftschiffstoffe für die Westdeutsche Luftschiffwerft in Mülheim/Ruhr hergestellt. Berühmte Luftschiffe wie der „Fliegende Musketier“ von Wicküler oder der „Fuji Film“ und einige andere wurden mit Clouth-Stoffen ausgerüstet.
Mit der Ballonfabrik Augsburg bestand eine 90-jährige Zusammenarbeit.
Für die Kölner Luftfahrt war Clouth ein Aushängeschild.
Aufgrund der langen luftfahrthistorischen Geschichte entstand eine enge Zusammenarbeit mit dem Historischen Luftfahrtarchiv Köln, welches von Werner Müller betreut wird. Regelmäßige gemeinsame Ausstellungen und öffentliche Präsentationen finden seit einigen Jahrzehnten statt.

Nachbarschaft Clouth e.V.
Im Clouth-Quartier gründete sich aus der Nachbarschaft der Verein Nachbarschaft Clouth e.V., mit dem Ziel, dass Menschen unterschiedlicher Herkunft, Generationen und Interessen sich im Clouth-Quartier in Köln-Nippes begegnen, voneinander lernen und gemeinsam leben können.
Einige Mitglieder unseres Vereins aus dem Arbeitskreis „Kölner Ei“ sind auch für diesen Verein tätig. Unser Verein hatte bei vergangenen Sommerfesten Führungen durchgeführt, im Jahr 2025 findet erstmalig ein gemeinsames Sommerfest des Nachbarschaft Clouth e.V., des Industriedenkmals Clouth e.V. und des Arbeitskreises „Kölner Ei“ statt.
Ausstellungen
Die Basis des Vereins „Industriedenkmal Clouth e.V.“ war eine große Ausstellung im Foyer des Bezirksrathauses in Köln Nippes im Jahre 2004.
Nachdem bekannt wurde, dass der Standort Clouth der Continental AG Ende 2005 geschlossen werden sollte, kamen einige Freunde und Mitarbeiter der Firma auf die Idee, alles historisch Interessante was noch in Schränken und Schuladen schlummerte zentral zu sammeln. Gleichzeitig wurden Mitarbeiter nach Geschichten und Erlebnissen befragt. Daraus entstand die Publikation von Manfred Backhausen „Leben in Nippes-Arbeiten bei Clouth“ – Aus der Clouth´schen Familien-, Sozial- und Industriegeschichte. (Darüber an anderer Stelle noch mehr).
Das Zusammengetragene reichte um im Foyer des Bezirksrathauses eine Ausstellung über die Bedeutung der Firma Clouth in Nippes zu erstellen, ebenfalls unter dem Titel „Leben in Nippes – Arbeiten bei Clouth“
Aufgrund des Erfolges der Ausstellung und der gleichnamigen Publikation beschlossen die Ausstellungsmacher dann im Jahre 2006 den Verein „Industriedenkmal Clouth e.V.“ zu gründen.
2008 wurde dann von dem Verein eine zweite Ausstellung im Foyer des Bezirksrathauses unter dem Titel „140 Jahre Clouth in Nippes- die Geschichte geht weiter“.


Seit 2011 stellen wir regelmäßig zum Tag des offenen Denkmals in Zusammenarbeit mit dem Historischen Luftfahrtarchiv Köln und anderen Luftfahrtinteressierten im Kölner Fort iV in Köln Bocklemünd die Luftfahrtaktivitäten der Firma Clouth aus (siehe hierzu auch die Publikation „Made in Cölle- Clouth und die Luftfahrt an anderer Stelle).
2011 fand im Kölnischen Stadtmuseum in der Zeughausstraße eine Ausstellung über Kölner Marken und Firmen unter dem Titel „Made in Cologne“ statt. Hier war unser Verein als Informationsgeber ebenfalls aktiv.


2012 führten wir in Zusammenarbeit mit Bergisch Gladbacher Fotografen Wittwer eine Fotoausstellung des Bezirksrathauses in Nippes durch. Wittwer hatte sich Clouth einige Jahre nach der Schließung aus künstlerischem Blickpunkt genähert. Er zeigte durch scheinbar zufällige oder unwichtige Gegenstände, Lichtspiele und Arrangements, das selbst eine inzwischen entstandene Industriebrache positiv auf den Betrachter wirken kann.
Aber schon vor Gründung waren wir von Clouth mit der Unterstützung von Ausstellungen aktiv, so im Jahr 2000 bei einer Ausstellung des Stadtmuseums Oldenburg bei der Ausstellung der „Traum vom Fliegen“.
Ebenso unterstützten wir mit unseren Exponaten und Informationen in den Jahren 2000 und 2001 die Luftfahrthistorische Sammlung Aerochron von Bernhard Fassbender in Köln, die nach dessem Tod in den Bestand des Historischen Luftfahrtarchivs Köln übergegangen ist.
Weitere Ausstellungen waren:
2019 in Zusammenarbeit mit dem Verein „Zeppelinstadt Werdohl“ eine Ausstellung zur 111 jährigen Wiederkehr der Katastrophe von Echterdingen mit dem Luftschiff LZ 4 des Grafen Zeppelin.
2024 waren wir erstmalig bei der Nacht der Technik mit einer Ausstellung in der EASA in Köln vertreten.
Publikationen
Durch Bilder, Texte und gegenständliche Artikel kann man an ein Unternehmen erinnern. Ebenso kann man mit Büchern Erinnerungen wachhalten. So sind wir auch in diesem Bereich aktiv.
Die neueste Publikation betrachte eine Clouth´sche Produktgruppe, die über 120 Jahre in Nippes gefertigt wurde: wasserdichte gummierte Stoffe für Zelte, Taucheranzüge, Schlauchboote, weitere Produkte für die Schifffahrt sowie die Seekabelfertigung mit dem Titel „Made in Kölle- Clouth und das nasse Element – Die Maritimen Aktivitäten der Rheinischen Gummiwarenfabrik Franz Clouth“.


Erschienen im August 2025
Eine weitere Neuerscheinung – die dritte erweiterte Auflage des Buches „Made in Kölle- Clouth und die Luftfahrt- Kölsche Luftfahrt- und Industriegeschichte der Rheinischen Gummiwarenfabrik Franz Clouth“. Neben wasserdichten gummierten Stoffen produzierte Clouth auch gasdichte gummierte Stoffe für eigene Ballone aber auch für Ballone in Zusammenarbeit mit der Augsburger Firma Riedinger. Er entwickelte mit dem Grafen Zeppelin die Stoffe für dessen Luftschiff LZ1, welches sich im Jahre 1900 am Bodensee erhob, baute ein eigenes sehr erfolgreiches Luftschiff welches 1909 auf der ILA in Frankfurt für Furore sorgte. Auch nach dem 2. Weltkrieg setzte Clouth diese Produktreihe fort, belieferte die Augsburger Ballonfabrik (Riedinger Nachfolger), die Ballonfabrik Wörner in Augsburg und die Westdeutsche Luftwerbung Essen/Mülheim für den Bau ihrer Werbeblimbs.
Bei einem Besuch des Archivs des Luftschiffbau Zeppelin in Friedrichshafen konnten neue Detailkenntnisse über die Zusammenarbeit mit dem Grafen Zeppelin gewonnen werde die mit einflossen.
Broschüre zum „Historischer Pfad“
Eine sehr aktuelle Publikation ist der „Pfad-Finder“. Im Jahre 2023 wurde in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft „Kölner Ei“, dem LVR, der Stadt Köln, der GAG auf dem Clouth-Gelände ein sog. „Historischer Pfad“ erstellt, der anhand von 15 Tafeln die Bedeutung der Firma Clouth aufzeigt, bevor das Gelände ein neues Stadtquartier wurde. Um diese Stelen zu finden und diese kurz zu erklären, wurde der „Pfadfinder“ erstellt.


Aktuell verfügbar
Das Standardwerk, welches im Jahre 2005 entstand und unseren Verein begründet ist allerdings das Buch „Leben in Nippes – Arbeiten bei Clouth – aus der Clouth´schen Familien-, Sozial- und Industriegeschichte“. Hier hat Manfred Backhausen mit seinen Co-Autoren Wolfgang Beier, Klaus Eckert, Thorsten Krause und Frank Kriechel die 140-jährige Familien- und Industriegeschichte beschrieben. Die Symbiose Nippes, das Unternehmen Clouth und die Menschen in diesem Unternehmen wurde hervorragend dargestellt. 2007 erschien schon eine zweite erweiterte Auflage.
Beide Auflagen sind vergriffen und manchmal bei ZVAB oder ebay noch zu finden.
2010 und 2015 erschienen unveränderte Neuauflagen von diesem Buch als CD-Lesebuch.
Hiervon gibt es noch Restexemplare.
Neben den eigenen Publikationen erschienen auch in anderen Publikationen Aufsätze über Clouth.
So hat Manfred Backhausen in zwei Ausgaben der „Pulheimer Beiträge zur Geschichte“ des Vereins für Geschichte e.V. in Pulheim ausführlich über die Geschichte der Firma Clouth berichtet.
Wolfgang Beier hat 2010 in der „Zeppelin – Post“ einem Organ der Zeppelinpost-Arbeitsgemeinschaft über das Clouth-Luftschiff und über bisher bekannte Ballonpost-Stücke, transportiert von Clouth-Ballonen, berichtet.