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Tor 4

Jahrzehntelang diente das heutige Tor 1 von der Niehler Straße aus zwischen Villa und ersten Fabrikgebäuden als Hauptzufahrt zum Werk. Nachdem sich das Unternehmen bis an die Xantener Straße ausgedehnt hatte wurde eine neue Zufahrt erstellt das sog. Tor 3. Dieses Tor diente ebenfalls viele Jahrzehnte als Fabrikzufahrt. Ende der 1950-er Jahre wurde eine neue Fertigungshalle für die Förderbandfertigung an der gesamten Ostflanke des Werksgeländes gebaut. Gleichzeitig erstellte man einen neuen sog. Zentralversand ebenfalls im östlichen Gelände. Da Tor 3 aufgrund der größeren Fahrzeuge und Produkte recht eng war, wurde an die Förderbandhalle in einem Seitentrakt das Pförtnerhäuschen für das Tor 4 vorgelagert. Dieses Tor ist zudem durch ein quer über die Einfahrt reichendes Dach welches auf filigranen Stützen steht und eine V-Form aufweist ergänzt. Beim Abriss der Förderbandhalle blieben das Pförtnerhäuschen und das V-Dach erhalten und wurden unter Denkmalschutz gestellt. Heute dient das Pförtnerhäuschen für die angrenzenden Baugruppen als Gemeinschaftsraum.
Das alte Tor 3
Tor 4 mit dem Pförtnerhäuschen und der Überdachung
Tor 4 mit der neuen Förderbandhalle
Durch die Tore 1 und 4 betraten die meisten Mitarbeiter das Werk. Die Tore waren flankiert von Zeitungsautomaten zweier Boulevard-Zeitungen, so konnte sich jeder seine Pausenlektüre kaufen. Das Unternehmen wuchs rasant und in der 1. Hälfte der 1960-er Jahre erreichte die Mitarbeiteranzahl ihren Höhepunkt. Waren bei Clouth in der Spitze über 2200 Mitarbeiter tätig, kamen bei Land & See nochmals knapp 1000 Mitarbeiter hinzu. Der rasante Zuwachs an Mitarbeitern wurde bei Clouth oft durch Einstellung jüngerer Familienangehöriger gedeckt. Clouth gehörte zu den Firmen, in denen oft Angehörige verschiedener Generationen einer Familie tätig waren. Eine solche Personalpolitik ersparte dem Unternehmen Werbungskosten und führte zu einer verstärkten Identifikation der Mitarbeiter mit „ihrer“ Firma. In früheren Jahren kam zudem der Glaube hinzu, Kinder von langjährigen Firmenangehörigen würden sich schon aus Respekt vor dem Vater „anständig“ verhalten. Diese Art von Personalpolitik ist aus fast allen größeren Industrieunternehmen bekannt, insbesondere im Ruhrbergbau. Bei der Firma Clouth fand sie sehr lange Anwendung. Hatte man schon in den Leitungsgremien der Firma oft das Gefühl, es habe sich um ein „Familienunternehmen“ gehandelt, verstärkte sich dieser Eindruck noch, wenn man sich in allen Bereichen des Betriebes umsah.Zu den „familiären“ Banden kam auch noch der Umstand hinzu, dass sich unzählige Mitarbeiter schon als Spiel- oder Schulkameraden gekannt hatten. Bereits in den sechziger Jahren wurden bei Clouth die ersten ausländischen Mitarbeiter eingestellt. Waren es zunächst hauptsächlich Italiener, Spanier und Griechen, kam es in späteren Jahren zu vermehrten Einstellungen von türkischen Staatsangehörigen. Sprach man früher mit solchen ehemaligen Mitarbeitern, oft waren sie schon im Rentenalter, erhielt man den Eindruck, auch auf sie habe das „familiäre Klima“ einen positiven Eindruck hinterlassen. Und dies trotz aller Probleme der Integration, die es selbstverständlich auch bei Clouth gab.