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Villa

Franz Julius Hubert Clouth wurde am 18.2.1838 als Sohn des katholischen Buchdruckers und Verlegers Wilhelm Clouth aus Übersetzig (Burg Dattenfeld) und seiner Frau Anna Maria Katharina, geb. Ritter in dem Haus Heumarkt 271 geboren.

Nachdem er ebenfalls im Laufe des Jahres 1860 die Interessenvertretung einer englischen Gummiwarenfabrik übernommen hatte, gründete im Jahre 1862 Franz Clouth in der Sternengasse 3 ein „Comptoir“ für den Verkauf englischer Gummiwaren und die Herstellung von eigenen Gummiartikeln, insbesondere Gummisauger. Das Hauszeichen in der Sternengasse 3, ein fünfzackiger Stern wurde später zum Firmenzeichen von Clouth.

Villa um 1833
Blick auf die zerstörte Villa Anfang der 50-er Jahre
In der Sternengasse 3 befanden sich aber nicht nur die Firma, sondern auch die privaten Wohnräume der Familie Clouth. Vorher hatte sie in der Rosengasse2 und am Holzmarkt3 in der Kölner Altstadt gewohnt. Auch nach der Verlegung der Firma nach Nippes blieb die Familie in der Sternengasse wohnen. Dort wurden auch noch die Kinder Max, Ella und Eugen geboren4. 1879 zog die Familie Clouth in die Florastraße5 in ein Gebäude welches noch heute steht und nach 1945 lange Jahre als Nippeser Standesamt diente6. Später hatte sich Franz Clouth auf dem Werksgelände an der Niehler Straße eine Villa errichten lassen7. Nach dem Tode der Witwe von Franz Clouth im Jahre 1922 ging die Villa in das Eigentum der Firma über8 und wurde anderweitig verwendet bzw. stand teilweise auch leer. Nach Beschädigungen im 2. Weltkrieg wurde die Villa im Inneren umgebaut und darin Werkswohnungen geschaffen. Noch heute kann man darin die große Freitreppe der früheren Villa Clouth erkennen.

1nach: Geburtsurkunde Franz Clouth aus dem Jahre 1838; Kopie im Clouth-Archiv;

2diese Straße existiert heute nicht mehr;

3in den Personenstandsurkunden ist fälschlicherweise von der Holzstraße die Rede, aus der die Familie Clouth betreffenden Personenkartei Dr. Josef Bayer im Historischen Archiv der Stadt Köln ist aber ersichtlich, dass es sich um den Holzmarkt gehandelt haben muss;

4nach Auswertung der Personenstandsurkunden der Familie Clouth bis 1875; Kopien im Clouth-Archiv;

5nach der Biographie Franz Clouth von Horst a: Wessel in „Rheinisch-Westfälische Wirtschaftsbiographien, Band 13, Kölner Unternehmer im 19. und 20. Jahrhundert, Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung, Münster, 1986, Seite 117;

6nach: Persönliche Erinnerungen des Herrn Max Clouth, unvollständiger maschinengeschriebener Text ohne Datum, wahrscheinlich 1946, Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln, Bestand Clouth, Vorstand, Nr. 7;

7Die Villa ist erstmals 1883 auf einer Darstellung der gesamten Fabrik zu sehen;

8nach: Persönliche Erinnerungen des Herrn Max Clouth, unvollständiger maschinengeschriebener Text ohne Datum, wahrscheinlich 1946, Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln, Bestand Clouth, Vorstand, Nr. 7;