Franz Clouth



140 Jahre Clouth in Köln – Nippes
Franz Clouth (1863 – 1910), Firmengründer, Pionier der Gummiindustrie, zwölffacher Vater, Fachbuchautor, Erfinder, Kommunalpolitiker, Patriarch … in diesem Abschnitt soll auch gezeigt werden, dass Franz Clouth nicht nur ein Fabrikant war!
Wie bei vielen bürgerlichen Familien legte sich auch Franz Clouth ein eigenes Familienwappen zu, welches aber erst von seinem Sohn Dr. h.c. Max Clouth im Herold – der Deutschen Wappenrolle zu Berlin eingetragen wurde. Das Wappen baut auf ältere in der Familie Clouth benutzte Wappen auf und zeigt deutlich drei Kluten, das Heizmaterial der armen Leute. Das Wappen verweist aber auch auf die Vorfahren Clouth, welche Bergwerkspächter an der Sieg gewesen waren.
Wilhelm und Katharina Clouth – Bereits die Eltern des späteren Fabrikanten Franz Clouth in Köln-Nippes waren bekannte Kölner Bürger. Der Vater Wilhelm Clouth spielte zudem eine nicht ganz unbedeutende Rolle in der Revolution 1848/1849 in Köln – als Offizier der Bürgerwehr und als erster Drucker der von Karl Marx verantworteten „Neue Rheinische Zeitung“!
Franz Clouth war seit 1863 mit der im Jahre 1842 in Köln geborenen Protestantin Theodora Wahlenberg verheiratet. Theodora Clouth geb. Wahlenberg starb bereits im Jahre 1870 in Köln. Von ihr sind keine Fotos bekannt.
Am 9.November 1872 heiratete Franz Clouth erneut die 1847 in Köln geborene Josefine Henriette Rosalie Baum (1847 – 1920) Nach dem Tod ihres Mannes war sie einige Jahre Firmeninhaberin, zusammen mit dem Sohn Max Clouth. Sie lebte bis zu ihrem Tode in der alten Clouth´schen Villa auf der Niehler Straße. Das Original von 1903, ursprünglich im Familienbesitz, befindet sich im Luftfahrtmuseum Frankfurt/Main.
Aus der ersten Ehe mit Theodora Wahlenberg stammten die Kinder Theodore (geb. 1864), Franz (geb. 1865) Wilhelmine (geb. 1867) und Hedwig (geb. 1868). Der Sohn Franz wurde nur 5 Jahre alt.
Aus der Ehe mit Josefine Baum stammten die Kinder Maximilian Josepf (geb 1873), Ella (geb. 1874), Eugen (geb.1875), Rose (geb. 1876) hans (geb. 1878) Richard (geb. 1882), Fritz (geb.1884) und Wilhelm (geb.1888) Fritz verstarb schon als Kind.
Max Clouth
Sohn Max wurde als 1. Kind aus der zweiten Ehe von Franz Clouth mit Josephine Baum , am 07.09.1873 geboren. Nach dem Tode von Franz Clouth leitete er mit seiner Mutter zusammen den Familienbetrieb bis das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. Dr. Ing. Max Clouth und sein Bruder Eugen Clouth waren noch einige Jahre im Aufsichtsrat vertreten. Max Clouth hatte von der Technischen Hochschule (TH) Aachen am 6. Dezember 1922 den Dr. Ing. e.h. wegen seiner erfolgreichen Arbeit auf dem Gebiet der Herstellung der verschiedenartigsten technischen Gummiwaren und wegen seiner eifrigen Förderung der Technologie des Kautschuks erhalten. Max Clouth leitete später die Firma Radium Rubber, welche den Vertrieb der Produkte der Dellbrücker Gummifabrik Radium übernommen hatte. An diesem, nicht mehr existierenden, Unternehmen waren mehrere Angehörige der Familie Clouth beteiligt. Max Clouth gehörte, wie sein Vater, der Alt-Katholischen Kirche an. Die meisten Nachfahren von Max Clouth leben in Köln und im Rheinland.
Dr. e.h. Max Clouth etwa im Alter von 50 Jahren. Offizielles Porträt, wahrscheinlich finanziert durch das Unternehmen Clouth, dem Max Clouth als Mitglied des Aufsichtsrates bis zu seinem Tode verbunden war.
Eugen Clouth
Der Sohn Eugen Clouth ( 3. Kind aus der zweiten Ehe von Franz Clouth mit Josephine Baum am 12.09.1875 geboren) absolvierte eine kaufmännische Ausbilung bei den Helios-Werken in Köln-Ehrenfeld (das Helios-Haus exisitiert auf der Venloer Straße immer noch!) Zeitweilig wohnte er in einem Haus direkt gegenüber der Villa seines Vaters in der Niehler Straße in Köln-Nippes. Ebenso wie sein Bruder Max war er viele Jahre im Aufsichtsrat der Clouth-Werke.
Richard Clouth
Richard Clouth wurde als 6. Kind aus der zweiten Ehe von Franz Clouth mit Josephine Baum am 26.11.1882 geboren. Bei der Firma Mallet in Paris soll Richard Flugzeugbau studiert und seine ersten Aufstiege durchgeführt haben. Später vertrag er die Firma seines Vaters in London. Dort heiratete er die Französin Yvonne LeBihan. In Köln leitete er den Bau des lenkbaren Luftschiffes „Clouth“ und war Führer der ersten Fahrten auf der ILA 1909 in Frankfurt.
Dieser Bildausschnitt zeigt den Sohn von Franz Clouth Richard in der Gondel des von ihm konstruierten und gebauten „Luftschiff Clouth“ im Jahre 1909. Er lebte lange Zeit in Frankreich. In der Nazizeit gelang es Richard Clouth in seinem Hamburger Domizil einen Juden vor dem Zugriff der Nazis zu retten.
Ella Clouth
Dieses Gemälde von Ella Clouth, (2. Kind aus der zweiten Ehe von Franz Clouth mit Josephine Baum am 26.09.1874 geboren) wurde bei einem Besuch am Lago Maggiore gemalt. Das Ölgemälde befand sich bis vor einigen Jahren im Eigentum von Nachfahren der Ella Clouth, sein Verbleib ist seitdem unbekannt.
Ella Clouth war verheiratet mit dem Gutsbesitzer Josef Tillmann, dessen Nachfahren bis vor einigen Jahren in Köln Dellbrück die Firma Gummi-Tillmann GmbH.
Über die anderen Kinder sind keine Details bekannt, sie waren allerdings auch nicht so eng mit dem Unternehmen Clouth verbunden.