Die Entwicklung des Fabrikgeländes in Nippes in 140 Jahren
Die ersten Fabrikbauten entstanden am heutigen Tor 1 linker Hand im Bereich der heutigen Gebäude Clouth 104.
Franz Clouth gliederte 1898 die Kabelfertigung in eine eigene Firma aus, den Land-und Seekabelwerken mit ca. 340 Mitarbeitern. Das Unternehmen wuchs weiter und beschäftigte in dieser Zeit ca. 570 Mitarbeiter bei Clouth.
Im ersten Weltkrieg wurde die Fertigung auf sog. Kriegswichtige Produktion umgestellt. Bei Clouth wurden u.a. Granathülsen hergestellt. Es kam zur Zusammenarbeit mit der Rhein. Westf. Sprengstoff AG Troisdorf, Clouth verpackte Stielhandgranaten und Sprengstoffkapseln. Zur Verringerung der Explosionsgefahr baute Clouth für diese Verpackungsaufträge Anfang 1916 auf einem gepachteten 5000m² großen Gelände der Firma Contzen in Nippes am Schiefersburger Weg eine Halle. Hier waren 1917 8 Männer und 45 Frauen beschäftigt. Ende 1917 blieben die stattlichen Aufträge aus, Clouth verpackte dann hier Bergwerkszünder, was allerdings nach einiger Zeit an mangelnden Sprengstofflieferungen scheiterte. Der Betrieb in dieser Halle wurde im Juli 1918 eingestellt. Die Halle sollte abgebrochen werden. Das Hauptgebäude an der Straße wurde im Dezember 1918 von der Stadt Köln für Wohnzwecke beschlagnahmt und erst viele Jahre später abgebrochen.
Der 1. Weltkrieg, die Inflation und die Rezession in der Weimarer Republik verhinderten einen weiteren Ausbau der Fertigungsstätte an der Niehler Straße.
Im Jahre 1935 wurde durch das Reichsluftfahrtministerium eine Ausschreibung zur Herstellung von Gummiteilen für die Flugzeugindustrie gestartet. Clouth erhielt im Bieterverfahren den Zuschlag zur Fertigung schusssicherer Flugzeugtanks und anderer kriegswichtiger Gummiartikel. Aufgrund der strategischen Lage Kölns an der Westgrenze des damaligen Deutschen Reiches verfügte das Ministerium den Bau einer Betriebsstätte in Mitteldeutschland. Im Mai 1936 begann der Bau einer Fertigung in Ballenstedt im Harz auf einem ca. 40000m² großem Gelände. 1937 wurde die Produktion mit 65 Mitarbeitern aufgenommen.
Alliierte Truppen besetzten nach Kriegsende Ballenstedt und brachten das Leitungspersonal nach Westdeutschland. Nachdem Ballenstedt an die Sowjetische Besatzungsmacht gefallen war, wurden alle Anlagen demontiert. Für Clouth waren damit auch aus Köln ausgelagerte Produktionsanlagen verloren gegangen.
(aus „Denkmal aktiv, das Industriedenkmal Gummiwerke Ballenstedt“, eine Schülerarbeit der Klasse 12b des Wolterstorff-Gymnasiums Ballenstadt 2007/08, die dem Verein „Industriedenkmal Clouth e.V.“ freundlichst zur Verfügung gestellt wurde).
Es folgte eine Zeit der stetigen Erweiterung und Vergrößerung der Fabrik. In den 1960-er Jahren waren bei Clouth über 2200 Menschen tätig, und rund 1000 Personen bei den Land- & Seekabelwerken auf gleichem Gelände.
Die Fläche betrug mehr als 144.000m²
Nach der wirtschaftlichen Krise aus den Geschäften mit der Gummierung der Rauchgasentschwefelungsanlagen und der Übernahme durch die Continental AG wurde 2003 das gesamte Gelände an die Stadt Köln verkauft.
2013 begann der Abriss aller Gebäude, die nicht unter Denkmalschutz standen und die Wohnbebauung im Clouth-Quartier begann.